Hüftgelenkstotalendoprothese

Grundsätzliches:

Die Implantation künstlicher Hüften wird seit ca. 50 Jah­ren durch­geführt und gehört zu den häu­fig­sten und er­folg­reichsten ortho­pä­di­schen Opera­tio­nen welt­weit. Allein in Deutsch­land wer­den jähr­lich knapp 200.000 Hüft­en­do­pro­the­sen ein­ge­setzt. Die Hüfte ist ein Kugel­ge­lenk; die Ge­lenk­me­cha­nik ist daher ein­facher nach­zu­ah­men als die kom­plexe Be­we­gung an­derer Ge­len­ke. Die Opera­tions­er­geb­nisse sind des­halb in der Re­gel bestens und ran­gieren vor Pro­the­sen­implan­ta­tionen an Knie, Schul­ter oder Sprung­ge­lenk. Ist die Hüftprothese erst einmal ein­ge­wach­sen und die Ge­lenk­funk­tion wieder her­ge­stellt, ver­gessen die meisten Pa­tien­ten, dass sie über­haupt ein kün­stli­ches Ge­lenk haben. Ihr All­tag ist schmerz­frei und viele kön­nen auch wie­der Sport trei­ben, beispiels­wei­se Ski­fah­ren und Tennis spie­len.

Diese Er­folgs­ge­schich­te hat da­zu ge­führt, dass die Alters­gren­ze sinkt und Hüft­pro­the­sen auch bei jün­geren Pa­tien­ten um die 50 ein­ge­setzt wer­den. Die Halt­bar­keit künst­li­cher Hüft­ge­len­ke ist gut. 10 Jah­re nach der Opera­tion funk­tio­nie­ren noch etwa 95 % der ein­ge­setz­ten Gelenke. Allerdings ist die Lebensdauer des Ge­lenk­er­sat­zes wegen des Ab­riebes, der zwischen künst­li­cher Pfan­ne und künst­li­chem Hüft­kopf statt­fin­det und zur Aus­lo­cke­rung führt, nicht un­end­lich.

Auf dieses Ab­rieb­pro­blem kon­zen­triert sich da­her die ge­gen­wär­tige For­schung. Welche Gleit­paarung ist ideal? Wir ver­wen­den Be­währ­tes: Kunst­stoff (Poly­äthy­len) an der Pfanne, den Kopf aus Ke­ra­mik. (Es gibt aber auch Kunst­stoff/Me­tall; Ke­ram­ik/Ke­ra­mik; Me­tall/Me­tall. Letz­te­res ist zu­letzt in Ver­ruf ge­ra­ten und wird in der Presse dis­ku­tiert).

Operationstechnik:

Wir verwenden eine sog. minima­lin­va­sive Tech­nik (ALMI-Zugang). Einen kleinen, kosmetisch gün­sti­gen Haut­schnitt an der Außen­seite der Hüf­te. Einen Zu­gang in die Tiefe, der die Mus­ku­la­tur ma­xi­mal schont, wenig Schmer­zen be­rei­tet und eine schnelle Re­ha­bi­li­ta­tion er­mög­licht.

… der ALMI-Zugang zur HTEP Implantation (ZFOS-Methode)
Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks erfolgt im ZFOS regelhaft über diesen minimal-invasiven Zugang. Dabei wird über einen möglichst kleinen Hautschnitt die darunter liegende Muskulatur, welche das Hüftgelenk umgibt, lediglich beiseite geschoben und nicht mehr abgelöst, wie es bei älteren Zugangswegen üblich war.
Vorteilhaft für den Patienten ist dieses muskelschonende Verfahren insbesondere durch die geringeren Wundschmerzen, den geringeren Blutverlust und die beschleunigte Rehabilitationszeit innerhalb der ersten 12 Wochen nach der Hüftoperation. Es gibt zahlreiche minimal-invasive Zugangswege zum Hüftgelenk (vorne, seitlich, hinten), welche jeweils ihre Vor- und Nachteile besitzen.
Ein sehr sicherer und erprobter minimal-invasiver Zugangsweg, ist der ALMI-Zugang (Antero-Lateral Minimal-Invasiv). Dabei wird über einen einzigen seitlichen Hautschnitt das künstliche Hüftgelenk eingebracht. Dieser Zugangsweg ist muskelschonend, weit entfernt von kritischen Gefäß-Nerven-Strukturen, schont die für die Stabilität des Hüftgelenks so wichtigen hinteren Kapsel-Band-Strukturen und ist zudem problemlos erweiterbar – wenn nötig. Wir führen die Operation über den ALMI-Zugang in Rückenlage durch, was die Röntgenkontrolle und Kontrolle der Beinlänge während der Operation ermöglicht.
Die präzise und muskelschonende Implantation eines künstlichen Hüftgelenks ist mit diesem minimal-invasiven ALMI-Zugang sicher möglich.

… Prothesenmodell
Wir setzen ein langzeitbewährtes Pro­the­sen­mo­dell ein. So­wohl Pfanne als auch Schaft werden in der Re­gel ohne Ze­ment ein­ge­bracht (Ze­ment hat den Vor­teil, dass er sofort här­tet und be­lastet werden kann. Aber den Nach­teil, dass er im Laufe der Jah­re bre­chen und Fremd­kör­per­re­ak­tio­nen ver­ur­sachen kann). Operationstechnisch muss zunächst der Ober­schen­kel­hals durch­trennt und zu­sam­men mit dem ver­schlis­se­nen Hüft­kopf ent­fernt wer­den. Die Pfanne wird von zer­stör­tem Knor­pel be­freit. Dann wird die me­talle­ne Pfannen­schale ein­ge­schla­gen und das zu­ge­hö­rige Kunst­stoff­inlay auf­ge­setzt. Da­nach wird ein Metall­schaft im Ober­schen­kel­mark­raum „press­fit“ ver­an­kert. Er muss pass­ge­nau nach der in­di­vi­du­ellen Größe des Ober­schen­kels aus­ge­wählt wer­den. Da­bei muss auch eine Ver­kür­zung oder eine Ver­län­ge­rung des Beines ver­mie­den wer­den. Auf den Schaft wird schließ­lich der neue Ke­ra­mik­kopf auf­ge­steckt.

1. Hüftgelenkstotalendo-prothese: Pfanne, Kopf und Schaft

2. abgenutzter Hüftknorpel

3. Röntgen vor OP, fehlender Gelenkspalt

4. Entfernung von Hüftkopf und Schenkelhals

5. Einsetzen der Hüftpfanne

6. Einsetzen des Prothesenschaftes

7. Hautschnitt mit eingesetzter Prothese

8. eingesetzte Prothese im Modell

9. Röntgen nach OP

Nachbehandlung:

Bereits am Tag nach der Opera­tion wird mit der Mo­bi­li­sa­tion und der Kran­ken­gym­nastik be­gon­nen. Die operier­te Hüf­te wird ak­tiv und pas­siv mo­bi­li­siert. In den ersten Wochen nach der Opera­tion darf das operierte Bein nicht gleich­zeitig außen­ge­dreht und an­ge­spreizt wer­den, da es an­son­sten zu einer Lu­xa­tion des Ge­len­kes („Aus­ku­geln“) kom­men könn­te. Dies erfordert eine gewisse Vor­sicht beim Auf­su­chen der Toilette und beim Schla­fen. Geh­stöcke werden für etwa 1 Mo­nat be­nutzt, wo­bei Ge­wichts­be­las­tung er­laubt ist. Der Kran­ken­haus­auf­ent­halt be­trägt ca . 1 Wo­che. Daran schließt sich in der Regel ein 3wöchiger Reha-Aufenthalt an. 6 Wochen nach der Operation sollte wieder Alltagstauglichkeit gegeben sein, der Patient sollte Bürotätigkeit verrichten und autofahren können.

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