Femoroacetabuläres Impingementsyndrom (FAI)

Grundsätzliches:

Das femoroacetabuläre Impingementsyndrom („Impingement“ – „Einzwicken, Einklemmen“ und „femoroacetabulär“ – „zwischen Oberschenkel und Hüftpfanne“) ist eine sehr häufige Ursache von Beschwerden bei sportlicher Aktivität wie Fußball, Tennis oder Kampfsport. Es wurde erst Anfang der 1990er Jahre entdeckt und beschrieben und zählt somit zu den sehr „jungen“ Krankheitsbildern in der Orthopädie. Leider wird es dadurch häufig nicht erkannt und nicht ausreichend diagnostiziert und behandelt.

Ursachen können eine gestörte Ausformung des Übergangs zwischen Schenkelhals und Hüftkopf, der Hüftgelenkspfanne oder eine Kombination aus beidem sein. Häufig treten zunächst stechende oder ziehende Leistenschmerzen bei sportlicher Belastung mit tiefer Beugung des Hüftgelenks oder häufigen Richtungswechseln auf. Dabei werden die umgebenden Weichteile des Hüftgelenks, vor allem die Gelenklippe („Labrum acetabulare“) und die Hüftkapsel, zwischen den fehlgeformten Knochen eingeengt. Unbehandelt entstehen zunächst Schäden der Gelenklippe, die als Dichtungsring für das Hüftgelenk eine wichtige Funktion erfüllt, und dann des Gelenkknorpels. Das FAI-Syndrom ist daher eine sogenannte „präarthrotische Deformität“, das heißt, dass es unbehandelt zu einem früheren Auftreten von Hüftgelenksarthrose führt.

Die Diagnose wird mit einer sorgfältigen Befragung, körperlichen Untersuchung und letztlich Röntgen- und MRT-Bildern gestellt. Da es sich um eine Störung der knöchernen Anatomie handelt, ist die einzige ursächliche Therapie eine Korrektur der Deformität über eine – fast immer arthroskopische – Operation.

Operationstechnik:

Die Operation erfolgt in Vollnarkose unter Zug am operierten Bein, um im sehr engen Hüftgelenk mit Kamera und Instrumenten manövrieren zu können.

Zunächst erfolgt eine Bestandsaufnahme der Schäden am Gelenkknorpel und der Gelenklippe. Je nach Schaden können dann folgende Eingriffe am Hüftgelenk vorgenommen werden:

Labrumglättung: Bei noch stabil am Knochen anhaftender Gelenklippe werden kleine Risse und Auffaserungen entfernt, um ein schmerzhaftes weiteres Einreißen zu verhindern.

Labrumrefixation: Ist die Gelenklippe nicht mehr stabil am Becken befestigt, kann es zum Einschlagen in das Gelenk mit Schmerzen und weiterem Abreißen der Gelenklippe kommen. Um dies zu verhindern, wird in diesem Fall die aus Faserknorpel bestehende Gelenklippe mit sogenannten Fadenankern am Beckenknochen befestigt. Hierbei handelt es sich um kleine, schrauben- oder dübelartige Stifte, die mit Fäden versehen sind und in den Beckenknochen eingebracht werden. Über die Fäden wird dann die Gelenklippe an den Knochen geschlungen. Um ein unkompliziertes Einheilen der Gelenklippe zu ermöglichen, darf im Anschluss an eine Labrumrefixation das operierte Bein für einen Zeitraum von ca. 6 Wochen an Gehstützen nur mit einem Teil des Körpergewichts, in der Regel ca. 20kg, belastet werden.

Pfannenrandtrimmung: Bei übergreifendem Hüftpfannenrand, der den Schenkelhals wie eine Kneifzange (engl. „pincer“, sog. „Pincer-Impingement“) einklemmt, kann eine Reduktion des überschüssigen Knochens mit einer feinen Fräse vorgenommen werden. Je nach Ausdehnung erfolgt dann eine Refixation des Labrums wie oben beschrieben.

Knorpelglättung: Ist der Knorpelschaden noch gering und es zeigen sich nur kleine Auffaserungen, wird der Schaden im Randbereich geglättet, um ein weiteres Einreißen zu verhindern.

Mikrofrakturierung: Bei Lappenrissen oder Stanzdefekten des Gelenkknorpels, die bis auf den Knochen reichen, kann durch punktförmiges Eröffnen des freiliegenden Knochens das Austreten von Blut mit Zellen ermöglicht werden, die einen faserigen Ersatzknorpel Bilden, ähnlich einer Narbe an der Haut. Dieser Knorpel kann das Fortschreiten weiterer Schäden und letztlich die Entstehung einer Arthrose verzögern. Um eine unkomplizierte Ausbildung dieser „Knorpelnarbe“ zu ermöglichen, darf im Anschluss an eine Mikrofrakturierung das operierte Bein für einen Zeitraum von ca. 6 Wochen an Gehstützen nur mit einem Teil des Körpergewichts, in der Regel ca. 20kg, belastet werden.

Schenkelhalstaillierung: Dieser Teil der Operation findet ohne Zug am Bein im Bereich des Schenkelhalses statt. Mit einer kleinen Fräse werden überschüssige Knochenareale im Übergangsbereich zwischen Hüftkopf und Schenkelhals entfernt, um ein weiteres knöchernes Einklemmen der Weichteile zu verhindern.

1a. Veränderte Anatomie des Hüftgelenkes bei FAI. „Überschüssiger“ Knochen am Schenkelhals mit * gekennzeichnet

1b. Anschlagen von Hüftkopf und Pfannenrand in Beugung und Innendrehung der Hüfte

2. Zeichnung des arthroskopischen Zugangs zur Hüfte

3. Arthroskopischer Blick auf die stark entzündlich veränderte Gelenklippe bei FAI

4. Abtragung des überschüssigen Knochens mit einer kleinen Kugelfräse

5. Wiederhergestellte Taille des Schenkelhalses nach Abtragung

Nachbehandlung:

Um eine Heilung der Gelenkkapsel zu ermöglichen und den „taillierten“ Knochen am Schenkelhals zu entlasten, sollte in der Regel das operierte Bein in den ersten 14 Tagen nach der Operation an Gehstützen nur mit einem Teil des Körpergewichts, in der Regel ca. 20kg, belastet werden. Wenn eine Labrumrefixation und/oder Abrasionschondroplastik durchgführt wurden, verlängert sich dieser Zeitraum auf 6 Wochen. Zusätzlich sollte in diesem Zeitraum eine Beugung im Hüftgelenk über 90° vermieden werden, weil das Last auf die heilenden Weichteile um das Hüftgelenk bringen würde.

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