Grundsätzliches:
Die weitaus häufigste Erkrankung an der Achillessehne ist die Achillessehnenentzündung (Achillessehnenreizung). Genauer: das Gleitgewebe um die Sehne, die Sehnenscheide, ist entzündet. Betroffen sind v.a. Laufsportler. Meist wird die Erkrankung akut ausgelöst durch Veränderung der äußeren Bedingungen: Schuhwerk, Bodenverhältnisse, Trainingspensum. Typisch ist der sog. Anlaufschmerz, d.h. Schmerzen nach dem Aufstehen morgens und bei Beginn der sportlichen Belastung. Oft lassen die Schmerzen während des Laufens wieder nach.
Neben dem kompletten Riss gibt es auch Achillessehnenteilrisse. Wie an der Muskulatur können einzelne Fasern oder Bündel reißen. Diese Verletzung ist wenig bekannt und wird deshalb bisweilen verkannt. Die Schmerzen nehmen charakteristischerweise während der Belastung zu, die sportliche Aktivität muss oft abgebrochen werden. Ist dann nach einer Sportpause eine subjektive Besserung eingetreten, wird das Training häufig zu früh wieder aufgenommen. Eine erneute Zwangspause ist die Folge. Der Einriss kann nicht ausheilen, er wird chronisch. Zur sicheren Unterscheidung, ob eine Gleitgewebeentzündung oder eine Partialruptur die Ursache der Beschwerden ist, muss dann eine Kernspintomographie mit Verabreichung eines Kontrastmittels vorgenommen werden.
Auch ein prominenter Knochenvorsprung am Fersenbein (Haglund-Exostose) oder eine Verknöcherung des Sehnenansatzes (oberer Fersensporn) kann zu Schmerzen führen. Diese liegen dann nicht im mittleren Sehnenbereich, sondern unterhalb davon, dort wo die Sehne am Fersenbein angewachsen ist (Insertionstendopathie). Das ständige Scheuern der Sehne am Knochen kann zunächst eine Schleimbeutelentzündung, später auch eine direkte Verletzung der Sehne hervorrufen.
Operationstechnik:
Gleitgewebeentzündungen werden immer zunächst konservativ behandelt. Physiotherapie, Umstellung des Trainings, Einlagen. Injektionen, keinesfalls mit Cortison. In chronifizierten Fällen müssen operativ mittels eines kleinen Schnittes Vernarbungen gelöst und die verschwartete Sehnenscheide entfernt werden, damit die Sehne wieder schmerzfrei gleiten kann.
Frische Teilrupturen heilen fast immer unter konservativer Behandlung aus. Je nach Größe kann bereits eine Sportpause von einigen Wochen ausreichen. Manchmal muss auch ein Plastikstiefel (Vacoped) für mehrere Wochen getragen werden. Chronische Partialrupturen bilden minderwertiges, überschießendes Gewebe innerhalb der Sehne aus. Dies ist der Grund für die knotige Verdickung (Tendinose). Bei einer Operation wird dieses erkrankte Gewebe im Zentrum der Sehne ausgeschnitten, das gesunde Gewebe bleibt erhalten.
Bei einer Haglundexostose wird der überstehende Knochen am Fersenbein abgetragen. Der entzündete Schleimbeutel wird entfernt. Sollte zudem ein oberer Fersensporn vorhanden sein, so wird dieser aus der Sehne ausgeschält und entfernt. Wenn die Sehne dabei teilweise abgelöst wird, muss sie manchmal über einen kleinen Knochenanker aus Metall wieder befestigt werden.

1. Hautschnitt bei Gleitgewebeoperation

2. Ausschneidung bei chron. Verdickung

3. zusätzliche Umkippplastik

4. Überbrückungsplastik mit Flexorensehne

5. Abtragen der Haglundexostose

6. Hautschnitt bei Haglundexostose

7. entfernte Exostose

8. hinterer Fersensporn

9. nach Entfernung, refixierte Sehne
Nachbehandlung:
Eingriffe bei Haglundexostosen und Gleitgewebeentzündungen erfolgen meistens ambulant. Die Rehabilitation verläuft rascher als nach einem Achillessehnenriss.
Nach der Operation wird für 2 Wochen eine Gipsschale getragen, es werden Gehstöcke benutzt. Bei der Haglundoperation wird anschließend noch ein Vacoped für 4 Wochen getragen, man darf aber vollbelasten.
Bei der Gleitgewebeoperation kann auf den Stiefel verzichtet werden. Volle Rückkehr in den Sport sollte hier bereits nach 2 Monaten, bei einer Haglundexostosenoperation nach 3-4 Monaten möglich sein.