Grundsätzliches:
Hauptursache für die häufigsten Deformitäten am Vorfuß, den Hallux valgus und die Krallenzehen, ist der Spreizfuß (Verbreiterung des Vorfußes und durchgetretenes Quergewölbe, Abb. 1). Dies ist meist erblich bedingt und Folge lockeren Bindegewebes. Begünstigt wird die Fehlstellung durch spitz zulaufende Schuhe
mit hohen Absätzen (Abb.2). Das Reiben des hervorstehenden Großzehenballens am Schuh kann zu dessen schmerzhafter Rötung und zur Schleimbeutelentzündung führen. An den kleineren Zehen entstehen Hammerzehen und durch den ständigen Druck im Schuh häufig Hühneraugen (Abb.3). Frauen sind von der Fehlstellung viel öfter betroffen als Männer. Die Deformität der Zehen nimmt über die Jahre langsam zu. Sie kann leider durch keine nichtoperative Maßnahmen, beispielsweise Einlagen oder Schienen, aufgehalten werden.
Operationstechnik:
Ziel der Operation ist es, die Zehen wieder gerade zu stellen, das schmerzhafte Überbein zu entfernen, den Fuß zu verschmälern und die Gelenkfunktion zu erhalten. Hunderte von Op-Methoden sind beschrieben. Bewährt haben sich nur wenige.
Bei mittelgradig ausgeprägtem Hallux valgus führen wir die Chevron-Osteotomie oder die Scarf-Osteotomie durch. (Abb. 4 und 5) Dabei wird der erste Mittelfußknochen durchtrennt und um bis zu 5 mm in Richtung Fußaußenrand geschoben. Der Mittelfußknochen wird wieder geradegestellt und mit ein oder zwei Schrauben fixiert. Zusätzlich erfolgt zur Geradestellung der Großzehe ein korrigierender Kapseleingriff am Großzehengrundgelenk.
Ergänzend dazu kann zur Korrektur der Großzehe auch noch eine knöcherne Begradigung durchgeführt werden (Akin-Osteotomie, Abb. 6). Bei schweren Fehlstellungen oder bei einer Arthrose im Mittelfußgelenk wird die Korrektur durch Versteifung im ersten Mittelfußgelenk erreicht (Lapidus-Arthrodese). Hier wird ein Metallplättchen verwendet.
1. Hallux valgus Fehlstellung
2. Fehlstellung durch hohe Absätze begünstigt
3. Fehlstellung der Kleinzehen: Krallenzehe
4. Chevron-Osteotomie (siehe Text)
5. Scarf-Osteotomie (siehe Text)
6. Akin-Osteotomie (siehe Text)
7. Schwere Hallux valgus Deformität
8. Mittelgradige Hallux valgus Deformität
9. Röntgenergebnis nach knöcherner Korrektur Hallux valgus
Nachbehandlung:
In den ersten Wochen nach der Operation muss der operierte Fuß geschont und zwischenzeitlich immer wieder hochgelagert werden. Gehstöcke werden je nach Op-Methode von wenigen Tagen bis zu einigen Wochen verwendet; eine Gipsruhigstellung wird nicht erforderlich. Für 6 bis 8 Wochen muss ein spezieller Verbandsschuh getragen werden, damit der durchtrennte Knochen wieder zusammenwachsen kann. Zur Stabilisierung der Großzehe wird zwei Wochen lang ein Spezialverband angelegt. Danach wird eine Zehenbandage getragen.