
Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes bei Arthrose ist heutzutage ein Routineeingriff mit zuverlässigem Erfolg und Verbesserung der Lebensqualität. Gelegentlich verlangen besondere Umstände jedoch auch besondere Maßnahmen, wie der folgende Fallbericht von Dr. Christoph Rummel, dem ZFOS Endoprothetik-Spezialisten zeigt. Der 64 jährige Patient zog sich bei einem Unfall vor 40 Jahren einen Oberschenkelbruch auf der rechten Seite zu, der damals ohne Operation behandelt wurde. Der Oberschenkelknochen verheilte durch die Therapie erfolgreich – jedoch in einer deutlichen Fehlstellung mit „Knickbildung“ und Verkürzung der Beinlänge (Abb.1). Der Patient kam mit den Einschränkungen zurecht und war jahrzehntelang schmerzfrei. Seit dem Sommer 2015 traten jedoch zunehmende Beschwerden im rechten Hüftgelenk auf, so dass die Vorstellung im ZFOS erfolgte.
Die Röntgenuntersuchung zeigt eine mittlerweile fortgeschrittene Arthrose des rechten Hüftgelenks. Die komplizierte Fehlstellung des Oberschenkelknochens bestand naturgemäß weiterhin. Ein Gelenkersatz des rechten Hüftgelenks durch ein „Standardimplantat“ war durch die starke Knickbildung des Knochens nicht möglich! Was tun? Wir benötigten einen „Plan B“.
Indem wir unserem Prinzip des „defektorientierten Gelenkersatzes“ folgten und die Operation so klein wie möglich halten wollten, verwendeten wir bei der Operation im Frühjahr 2016 bei diesem Patienten ein innovatives Prothesenimplantat. Damit war eine stabile Verankerung im Oberschenkelknochen unter Umgehung der Knickbildung möglich (Abb.2).
Der Patient erholte sich schnell nach der Operation und war in den Nachuntersuchungen völlig beschwerdefrei. Die Hüftprothese war in der Zwischenzeit stabil in den Knochen eingewachsen. Fazit: Auch bei komplexen Veränderungen des Hüftgelenks durch Arthrose ist ein erfolgreicher Gelenkersatz möglich! Entscheidend ist dabei jedoch, dass die Operation und das gewählte Prothesenimplantat dem Defekt angepasst werden. Manchmal benötigt es einen „Plan B“ um zum Erfolg zu gelangen!
Abb. 1 Erst auf speziellen Röntgenaufnahmen und mit Hilfe einer Computertomographie wurde die komplizierte Fehlstellung („Knickbildung“) des rechten Oberschenkels sichtbar! Eine „Standard-Hüftprothese“ konnte in diesem Fall nicht verwendet werden. Ein „Plan B“ war nötig!
Abb. 2 Das arthrotisch veränderte Hütgelenk konnte unter Umgehung der komplexen „Knickbildung“ im Oberschenkel mit einem innovativen Prothesenimplantat stabil und erfolgreich ersetzt werden.